Vor dem Saisonstart in Bahrain

Vor dem Saisonstart in Bahrain

DIE AUTOSEITEN bei den ersten Testfahrten der Formel 1

Nur drei Tagelang hatten die Formel 1 Teams im warmen Wüstenklima von Bahrain Zeit, ihre neuen Wagen für die Saison 2023 zu testen. Auch wenn jeder Fahrer nur insgesamt eineinhalb Tage Testzeit hatte, so lässt sich schon eine gewisse Tendenz erkennen, wie gut die Teams für die neue Saison aufgestellt sind. Unsere Einschätzungen nach den Testfahrten auf der Grand Prix Strecke in Bahrain: Am ersten Tag dauerte es genau acht Minuten, dann führte Weltmeister Max Verstappen auf Red Bull die Zeitenliste an. Man hatte die ganze Zeit das Gefühl, Red Bull würde mit den Gegner spielen. Probleme scheint man beim Weltmeister-Team keine zu haben. Der neue RB19 spult seine Runden ohne Mühen ab, die neue Reifengeneration liegt dem Red Bull offenbar sehr gut und beide Piloten – neben Verstappen auch Sergio Perez – zeigten sich sehr zufrieden mit den Fortschritten, die man erzielte.

Bei Mercedesläuft es nach der missratenen Saison 2022 auch zu Beginn der neuen Saison alles andere als rund. Am Abend des zweiten Testtages kam es zur Krisensitzung der Mercedes-Ingenieure. Über Nacht wurde das Setup des W14 komplett umgebaut und der neue schwarze Silberpfeil lief daraufhin deutlich besser. Von der Performance her ist Mercedes aber Red Bull noch immer unterlegen. Ferrari glänzte in Bahrain mit dem neuen Teamchef Frédéric Vasseur, der als Sofortmaßnahme den Chefstrategen Inaki Rueda abgesägt hat. Dieser hat in den vergangenen Jahren immer wieder für Negativschlagzeilen gesorgt und ist für einige verpasste Siege verantwortlich. Ferrari hat das Testprogramm 2023 ohne Höhen und Tiefen absolviert. Ob die Italiener vor oder hinter Mercedes liegen, ist nicht so ganz klar. Zu Red Bull fehlt ihnen auf jeden Fall fast eine halbe Sekunde.

Die große Überraschung der Testfahrten war Aston-Martin. Fernando Alonso hat frischen Wind in das Team gebracht und die zahllosen Neuverpflichtungen im Technik-Department beginnen sich endlich auszuzahlen. Hinter diesen vier Teams ist die Lage etwas unübersichtlich. Alpine und Alfa-Romeo bilden das schmale Mittelfeld. Die große Enttäuschung der Tests war McLaren. Das Team mit der orangenen Lackierung hat im Vergleich zu 2022 eher einen Rückschritt gemacht. Bestätigt sich dieser Trend, ist das vor allem für die beiden Piloten Lando Norris und Debütant Oscar Piastri dramatisch. Alpha Tauri, Williams und Haas mit dem einzigen Deutschen Nico Hülkenberg kämpfen um die hinteren Plätze 7 bis10 – Alpha Tauri soll den Gerüchten zufolge verkauft werden, so die neuen Red Bull Manager das Red Bull Junior-Team.

Bei den Fahrern werden in der neuen Saison einige teaminterne Duelle für Spannung sorgen: Bei Mercedes kämpft der junge George Russell weiter gegen den siebenfachen Weltmeister Lewis Hamilton, bei Ferrari will Carlos Sainz vermeiden, dass es frühzeitig zu einer Stallorder zugunsten von Charles Leclerc kommt und gibt deshalb seit der ersten Minute der neuen Saison Vollgas, bei McLaren kämpfen mit Lando Norris und Oscar Piastri zwei Megatalente um die Herrschaft im Team, bei Alpine können sich die beiden Franzosen Esteban Ocon und Pierre Gasly nicht leiden – obwohl sie das Gegenteil beteuern – und auch die Fahrerpaarung bei Haas wird bald für schlechte Stimmung sorgen: Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen werden in diesem Leben keine Freunde mehr.

Auch in dieser Beziehung hat Weltmeister Max Verstappen ein ruhiges Leben. Er hat seinen Teamkollegen Sergio Perez locker im Griff – ebenso wie die übrige Konkurrenz. Egal ob sie Ferrari, Mercedes oder Aston-Martin fährt...

Nico Hülkenberg, der einzige Deutsche im Formel-1-Starterfeld 2023, begrüßt seinen Teamkollegen Kevin Magnussen aus Dänemark