„Wir bieten bezahlbare Mobilität für Jedermann“
Leapmotor stellt auf der IAA in München eine weitere Weltpremiere vor
Wir sprachen mit Martin Resch, Leapmotor Deutschland-Markenchef
DIE AUTOSEITEN: Herr Resch, Sie führen eine neue chinesische Marke auf dem deutschen Markt ein. Ist das nicht eine große Herausforderung?
Martin Resch: Erstmal ist es eine unglaublich spannende Möglichkeit, eine neue Marke im deutschen Markt einführen zu dürfen – als Start-up innerhalb eines Großkonzerns umso mehr. Natürlich ist das auch eine große Herausforderung. Der deutsche Automobilmarkt mit seinen starken heimischen Marken ist an sich herausfordernd – auch und gerade im Bereich der Elektromobilität. Unter dem Strich ist es eine tolle und sehr spannende Aufgabe, die mir große Freude bereitet, und die wir mit einem starken Team mit großem Ehrgeiz und Erfolg angehen.
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DIE AUTOSEITEN: Der Stellantis Konzern ist ein Mehr-Markenkonzern, in dem Leapmotor eine Marke ist. Ist das nicht ein Nachteil?
Martin Resch: Im Gegenteil. Das ist eben einer der großen Vorteile der Allianz. Gehen wir nochmal einen Schritt zurück: Stellantis hat sich an Leapmotor beteiligt, und beide Unternehmen haben ein Gemeinschaftsunternehmen zum Vertrieb außerhalb Chinas gegründet. Leapmotor bringt die hundertprozentige Fokussierung auf Elektromobilität in diese Ehe mit ein. Und auf der anderen Seite haben wir Stellantis – mit einem großen Händlernetz und einer schlagkräftigen Verkaufsorganisation. Das passt einfach extrem gut zusammen. Unser Fokus liegt auf hundertprozentig rein batterieelektrisch angetriebenen Fahrzeugen und zukünftig auch auf Fahrzeugen mit Range Extender als Übergangstechnologie. Sicherlich kann Stellantis technologisch von Leapmotor profitieren. Auf der anderen Seite profitiert Leapmotor bei seiner Internationalisierung natürlich von Stellantis und den Produktions- und Vertriebsmöglichkeiten eines Großkonzerns. Deswegen ist es eine unheimlich fruchtbare Partnerschaft für beide Parteien.
DIE AUTOSEITEN: Wo werden die Fahrzeuge produziert, die in Deutschland angeboten werden?
Martin Resch: Wir produzieren unsere Fahrzeuge in China, aber auch eine Lokalisierung in Europa ist geplant. Wir haben über den Stellantis-Verbund zahlreiche Möglichkeiten, bei Bedarf zukünftige Modelle im europäischen Markt zu produzieren – und diese wollen wir auch nutzen, wenn es wirtschaftlich sinnvoll ist.
DIE AUTOSEITEN: Welche Modelle kann der Kunde in 2025 von Leapmotor erwarten?
Martin Resch: Wir haben den Kleinwagen T03 und das Familien-SUV C10 eingeführt. Den T03 im reinelektrischen A-Segment und den elektrischen C10 im D-Segment, den wir jetzt auch als Range-Extender anbieten. Dieses Auto ist ein echter Gamechanger, denn mit ihm läuten wir das Ende der Reichweitenangst ein. Ende 2025 wird dann der B10 in den deutschen Handel kommen: Ein kompaktes C-Segment-SUV, das im wichtigsten Marktsegment an den Start gehen wird. Zudem werden wir auf der IAA in München eine weitere Weltpremiere vorstellen. Insgesamt werden wir dann modellseitig sehr gut aufgestellt sein.
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DIE AUTOSEITEN: In welchem Preissegment sind die Modelle zu Hause? Sehen Sie sich in Deutschland als preis-aggressive Marke?
Martin Resch: Prinzipiell sehe ich erstmal eine Erwartungshaltung der deutschen Kunden, wenn sie an eine chinesische Marke denken: Das Gesamtpaket von Technologie und natürlich auch von zu erwartenden Preisniveau müssen zusammenpassen. Mit dem T03 sind wir bei einem Preis von 18.900 Euro sicherlich preislich ein Angreifer im Kleinwagensegment. Aber wir sind auch einer der wenigen Anbieter, der in diesem Segment überhaupt noch aktiv ist. Beim C10 in Vollausstattung liegen wir bei unter 40.000 Euro und bieten damit ebenfalls ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis an. Das ist, wofür die Marke Leapmotor steht.
DIE AUTOSEITEN: Welche Marke sehen Sie als größten Wettbewerber in Deutschland?
Martin Resch: Ich glaube, dass wir mit bezahlbarer Elektromobilität eine ganz breite Kundenschicht ansprechen. Es gibt viele Marktteilnehmer, daher gibt es nicht den einen Hauptwettbewerber. Wir schauen natürlich, wie die anderen chinesischen Hersteller im Markt agieren, und orientieren uns ein Stück weit daran. Grundsätzlich schauen wir aber auf uns, wollen Schritt für Schritt und nachhaltig wachsen – dabei sind wir auf einem guten Weg.
DIE AUTOSEITEN: Setzen Sie weiterhin auf das klassische Vertriebsnetz mit Händlern?
Martin Resch: Ja – die Basis für unseren Erfolg ist unser starkes Händlernetz. Wir haben über 1400 Vertriebsstandorte bei Stellantis und schauen, dass wir Leapmotor bestmöglich in das bestehende Netz integrieren. Wir sehen aktuell ein sehr großes Interesse der Händler an der Marke. Unser Ziel ist es, dass jeder Kunde in Deutschland nicht länger als 25 Minuten fahren muss, um einen Leapmotor-Vertragspartner zu erreichen. Diese deutschlandweite Präsenz hebt uns von allen anderen Mitbewerbern aus China ab.
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DIE AUTOSEITEN: Die E-Mobilität hat es in Deutschland momentan schwer. Rein elektrische Fahrzeuge zu verkaufen, ist oftmals herausfordernd. Was würden Sie sich wünschen, dass in Deutschland ein bisschen mehr Schub hineinkäme?
Martin Resch: Grundsätzlich ist es unsere Aufgabe, mit den Gegebenheiten und mit den Rahmenbedingungen, die aktuell herrschen, das Bestmögliche zu erreichen. Sicherlich könnte die Politik ein paar Rahmenbedingungen sinnvoll setzen, um wieder mehr Fahrt bei der Elektromobilität aufzunehmen. Das hat die Vergangenheit gezeigt. Wir haben mit einem attraktiven Preisangebot und attraktiven Leasingraten, gute Argument auf unserer Seite, um auch in einem herausfordernden strukturellen Umfeld erfolgreich zu sein.
DIE AUTOSEITEN: Herr Resch, Sie sind ja auch schon viele Jahre in der Automobilbranche unterwegs. Was hat Sie daran gereizt, Leapmotor als chinesische Marke in den deutschen Markt zu bringen?
Martin Resch: Die Konstellation macht es besonders. Ich bin mit der Marke Opel aufgewachsen, habe dann für die ehemalige PSA Gruppe in der Händlernetzentwicklung gearbeitet und dann für Stellantis mit den zahlreichen Marken. Der Leapmotor-Marktstart ist ein ganz spezielles Projekt. Ein Start-up, eine komplett neue Marke, ein neues Umfeld, tolle Kollegen. Ich denke, das ist der Reiz des ganzen Themas - für uns als kleines Team, das täglich hart dafür arbeitet, dass wir Leapmotor zum Erfolg bringen. Dabei hilft es uns natürlich enorm, Teil eines großen Konzerns zu sein, mit tollen Marken, mit einer großen Historie von teilweise mehr als 150 Jahren.
DIE AUTOSEITEN: Zusammengefasst, wie würden Sie die DNA von Leapmotor erklären beschreiben?
Martin Resch: Technologie und Elektrifizierung sind die beiden Kernpunkte. Wir bieten bezahlbare Mobilität für Jedermann. Das ist die DNA der Marke Leapmotor.
Wir haben eine Fertigungstiefe von mehr als 60 Prozent. Das heißt, die meisten Kernkomponenten werden von uns selbst entwickelt und produziert. Das bedeutet technologisch eine große Kompetenz und gibt uns neben Effizienzvorteilen die Möglichkeit, über Updates unsere Fahrzeuge stets aktuell zu halten. Besonders hilft uns natürlich die Fokussierung – und zwar vom ersten Tag an - auf Elektromobilität. Die Entwicklung von Leapmotor in China in den vergangenen Jahren ist beeindruckend. In den zurückliegenden Jahren hat die Marke ihre Verkaufsvolumen deutlich gesteigert, teilweise sogar verdoppelt. In diesem Jahr wollen wir weltweit 500.000 Autos verkaufen. Teil dieser rasanten Wachstumsgeschichte zu sein und diese in Deutschland voranzutreiben, ist etwas Besonderes.
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