„Wir sind eine Company mit zwei Marken“

„Wir sind eine Company mit zwei Marken“

SEAT ist die Basis – CUPRA erweitert das Angebot

Gespräch mit Bernhard Bauer, Geschäftsführer der SEAT Deutschland GmbH und Chef der Marke CUPRA
 
 
DIE AUTOSEITEN: Herr Bauer, Sie haben neben dem traditionellen Händlernetz, auch die CUPRA Garage. Was steckt hinter dieser Philosophie?
 
Bernhard Bauer: Für uns ist das Thema CUPRA als Marke unheimlich wichtig. Wir sagen immer mit einem Augenzwinkern: Eine Automarke für Kunden, die nicht das Fahrzeug oder die Automarke ihrer Eltern fahren wollen. Also, die Lust auf etwas Neues haben und die das Bestehende herausfordern. Stichwort Challenger Brand und dazu gehört natürlich eine Betrachtungsweise: Nicht nur, wie viel Liter Fassungsvolumen hat der Kofferraum oder wo ist  der nächste Schalter für irgendetwas im Auto. Das ist uns natürlich dann besonders wichtig, wenn wir die Marke zu dem Kunden bringen. Das heißt, das klassische Autohaus. Ja, dass möchten wir auch, aber wir wollen gerade die Kunden abholen, die gar nicht geplant haben in ein Autohaus zu gehen, denen wollen wir mit der Marke dann aber vor Ort begegnen. Und hier haben wir in München, mit dem Odeonsplatz, und jetzt auch in Berlin Am Tacheles, jeweils eine Nummer-Eins-Location.
 
Hier kann man die Marke vor Ort erleben, kann spüren, wie die Marke tickt, nicht nur, indem wir ein Auto reinstellen, sondern indem wir dort auch Veranstaltungen durchführen. Da geht es von der Afterwork Party mit DJ bis zur Kunstausstellung. Wir vermieten auch gerne die CUPRA Garage als Event-Location. Wir wollen in Zukunft die eine oder andere Millionen-Stadt nicht aus dem Auge lassen, aber wir würden auch nicht in jeder Stadt eine City-Garage öffnen. Gerade für uns sind die CUPRA Garagen der Händler wichtig und eine City-Garage soll etwas Besonderes sein. Da konzentrieren wir uns auf große Metropol-Städte, wo unsere Präsenz wichtig ist.

Bernhard Bauer, Geschäftsführer der SEAT Deutschland GmbH und Chef der Marke CUPRA

 DIE AUTOSEITEN: CUPRA ist eine sehr junge Marke, sprechen Sie hauptsächlich eine junge Kundschaft an?
 
Bernhard Bauer: Ja, dies macht unsere Marketingausrichtung deutlich. Wir konzentrieren uns auf drei Dinge: Motorsport, Musik und Padel. Aus dem Motorsport, da kommen wir her, CUPRA gleich Cup Racer. Da kennen wir uns aus. Heute sind wir in der Formel E und Extreme E am Start, ganz moderne und weltweite neue Rennserien. Mit der Musik sprechen wir junge Leute an, wie beispielsweise auf Musik-Festivals, aber auch mit TV-Formaten wie Sing my Song und The Voice of Germany.
 

CUPRA unterstützt Padel Sport

In der spanischsprachigen Welt erfreut sich Padel seit vielen Jahren großer Beliebtheit. Entsprechend wuchs die Fangemeinde in Europa vor allem auf der Iberischen Halbinsel in den vergangenen Jahren rasant. In Spanien ist Padel mit sechs Millionen aktiven Spieler und rund 20.000 Courts Sportart Nummer zwei hinter Fußball und hat Tennis längst überholt. Auch in Deutschland sprießen immer mehr Padelcourts und -vereine aus dem Boden – auch dank CUPRA. Padel ist ein Mix aus Squash und Tennis. Es wird in aller Regel als Doppel gespielt – über ein Netz, aber auch mit Plexiglaswänden, die den 10 x 20 Meter großen Court umranden und in die Ballwechsel einbezogen werden. Gezählt wird wie beim Tennis, und auch der Ball ist sehr ähnlich. Die Schlagfläche der Padelschläger ist etwas kleiner als die von Tennisrackets und nicht bespannt, sondern aus einem elastischen, mit Löchern versehenen Material. Der Griff ist kürzer, sodass Schläger und Ball leichter kontrolliert werden können. Einsteiger*innen haben es also deutlich leichter und sind schnell auf einem Spielniveau, das großen Spaß bringt und für Erfolgserlebnisse sorgt.

  
DIE AUTOSEITEN: CUPRA ist stark im Motorsport engagiert, Stichwort Formel E, die rein elektrische Rennserie. Inwiefern hilft dies bei den Serienmodellen? Weniger aus Marketing-Sicht, sondern aus technologischer Sicht.
 
Bernhard Bauer: Motorsport bietet seit Jahrzehnten immer schon einen Technologietransfer, der ist mal konkreter und mal ein wenig komplizierter. Aber Wettbewerb und Motorsport sind definitiv immer hilfreich, weil dort Erfahrungen gesammelt werden. Dieses Knowhow kann man dann wiederum mitnehmen und transferieren. Es ist vielleicht nicht immer ganz direkt offensichtlich. Allein schon das Wissen der Ingenieure ist mit Sicherheit sehr hilfreich auch für die Straßenautos.

DIE AUTOSEITEN: Welche Rolle spielt neben CUPRA noch die Marke SEAT auf dem deutschen Markt?
 
Bernhard Bauer: Die Marke SEAT ist die Basis, das Herz. Da kommen wir her – wir sind SEAT. Mit SEAT haben wir viel erreicht und waren die ganzen Jahre sehr erfolgreich, und sind es immer noch. Das neueste Baby ist nun CUPRA. Wir sind damit extrem erfolgreich. Die Marke ist gewachsen und hat sich gut durchgesetzt. Klar, das Neue kriegt auch einen sehr starken Fokus. Aber wir lassen SEAT nicht aus dem Auge. SEAT funktioniert immer noch gut. Wir haben von Ibiza bis Arona tolle Einsteiger-Modelle. Wir haben mit dem Leon, wie ich finde, immer noch eines der besten Autos in dem Segment. Und nicht zu vergessen die SUV`s Ateca und Tarraco.
Eben ein tolles Fahrzeugportfolio und ich würde weder Benziner noch Diesel abschreiben. Ich würde auch die Betonung bei SEAT nicht auf noch legen. Wir haben tolle Produkte, die immer noch jeden Wettbewerb nicht scheuen brauchen – im Gegenteil gerade aktuell haben wir wieder einige Testberichte gewonnen. Vielleicht kann man sagen, SEAT ist die Basis und da setzen wir CUPRA drauf. Wir sind eine Company mit zwei Marken.
  
DIE AUTOSEITEN: Für 2024 sind viele Neuigkeiten angekündigt. Können Sie uns da schon etwas drüber verraten?
 
Bernhard Bauer: Wir haben uns gut entwickelt, mit einem sehr breiten Portfolio. Man muss ja sehen, wir sind ein relativ kleines Unternehmen mit zwei Automarken. Das Ganze wird natürlich viel komplexer. Jetzt haben wir noch einmal erweitert mit den kleinen Motoren bei CUPRA. Klein in Anführungsstrichen, das heißt, heruntergebrochen bis auf 150 PS. Und im nächsten Jahr haben wir den CUPRA Tavascan, einen größeren SUV als Elektroauto. Wir haben ihn in Berlin anlässlich des Formel E Rennens schon einmal gezeigt, mit sehr positiven Resonanzen.

DIE AUTOSEITEN: Für die E-Mobilität in Deutschland läuft das Förderprogramm zum Jahresende aus. Welche Rolle räumen Sie zukünftig noch den Plug-in-Hybrid ein? Dieser Antrieb ist ja durch die Förderung stark gepusht worden?
 
Bernhard Bauer: Plug-in-Hybrid ist eine Brücken-Technologie hin zur reinen Elektromobilität und eine sehr zweckmäßige Technologie. Und zwar aus einem ganz einfachen Grund, weil man hier  die Situation hat, eine gewisse Unabhängigkeit vom Laden zu haben. Die meisten Fahrten sind rein elektrisch möglich und viele Kunden haben jetzt schon die ersten Erfahrungen gesammelt, sowohl mit Plug-in als auch mit Elektro-Antrieb. Und es gibt dann auch durchaus Kunden, die vom Elektro-Antrieb auf Plug-in wechseln und sagen, ich habe das kennengelernt und schätzen gelernt. Dann kann man beispielsweise am Arbeitsplatz laden oder sie haben eine Wallbox zu Hause installiert. Trotzdem brauchen sie aber die Flexibilität, die sie durch den kombinierten Antrieb haben. Also, von daher, sehen wir für den Plug-in-Hybrid durchaus eine Zukunft.
 

DIE AUTOSEITEN: Es gibt SEAT, CUPRA und MÓ. Was steckt hinter MÓ?
 
Bernhard Bauer: SEAT MÓ ist ganz bewusst als eine eigene Marke positioniert, weil es eben auch ein anderes Geschäft ist als das Automobilgeschäft. Und da geht es wirklich drum, auch  Rechnung zu tragen, dass die Mobilitätswende bzw. auch neue Konzepte greifen. Hier gibt es natürlich sehr große Unterschiede zwischen den europäischen Städten. Das sieht man beispielsweise in den Straßen von Barcelona oder Rom, da ist die Notwendigkeiten für ganz kleine, wendige Fahrzeuge groß. Ob es der E-Scooter oder das elektrische Mikroauto ist, das macht einen sehr großen Unterschied. Dieses Feld wollen wir auch besetzen, das ist einfach die strategische Überlegung, weil es ein Thema für die Zukunft ist.  
 



Urbane Mobilität mit SEAT MÓ 

 
Im November 2018 startete SEAT MÓ mit dem Ziel, individuelle und zukunftsfähige Mobilitätslösungen für die jungen Generationen zu entwickeln und anzubieten. Gerade in urbanen Räumen suchen viele junge Menschen nach einfachen Optionen, um von A nach B zu kommen und die Auswirkungen auf ihre Umgebung dabei möglichst gering zu halten. Hier setzt SEAT MÓ mit einer Palette von modernen eScootern an, mit denen Mobilität in der Stadt geräuscharm, lokal emissionsfrei, platzsparend und dennoch attraktiv sein kann. SEAT MÓ ist im schnell wachsenden Markt der eScooter unterwegs. Aktuell ist die Marke in 15 Ländern in Europa, Lateinamerika und Afrika aktiv – darunter Spanien, Italien und Deutschland. Die drei europäischen Märkte sorgen derzeit für den größten Absatz bei SEAT MÓ – sie machen knapp zwei Drittel aller Verkäufe aus. In Deutschland ist der SEAT MÓ 125 unter den meistverkauften eScootern auf dem zweiten Platz.