„Wir erobern zunehmend Kunden“

„Wir erobern zunehmend Kunden“

Kia Sportage und Kia Sorento als Plug-in-Hybrid gefragt – Diesel-Nachfrage stark rückläufig

Wir sprachen mit Thomas Djuren, Geschäftsführer der Kia Deutschland GmbH

DIE AUTOSEITEN: Herr Djuren, Kia hat das Motto herausgegeben: Wir sind die Treiber der E-Mobilität. Wie ist heute die Situation?

Thomas Djuren: Wir setzen die Elektrifizierung unserer Modellpalette kontinuierlich und konsequent fort. 41,3Prozent der mehr als 76.000 Kia-Fahrzeuge, die im vergangenen Jahr in Deutschland neu zugelassen wurden, haben einen Stecker. Im Gesamtmarkt lag der Anteil aufladbarer Fahrzeuge nur bei 31,4 Prozent. Das zeigt deutlich, wie weit wir in unserer Entwicklung zu einem führenden Anbieter nachhaltiger Mobilitätslösungen bereits gekommen sind.

DIE AUTOSEITEN: Wie nimmt der Kunde das Angebot der elektrifizierten Modelle an?

Djuren: Die Nachfrage ist enorm –und zwar nicht nur aus den Reihen der bestehenden Kia-Käufer. Gerade der EV6trägt dazu bei, dass wir zunehmend Kunden erobern, die bislang andere Marken auf ihrer Shoppingliste hatten. Darunter auch viele aus dem Premiumsegment.

DIE AUTOSEITEN: Inzwischen gibt es ja auch die Top-Variante, den EV6 GT. Warten die Kunden schon darauf?

Djuren: Ja, absolut. Zeitweise mussten wir die Bestellsysteme aufgrund des enormen Auftragseingangs schließen. Inzwischen wurden die ersten Fahrzeuge an die Kunden ausgeliefert. Aber wer heute den EV6 GT bestellt, der muss leider Geduld mitbringen. Die Lieferzeiten liegen nach wie vor bei mehr als 12 Monaten. Doch das Warten lohnt sich. Schließlich bietet der EV6 GT die Performance eines Supersportlers und die Ladefähigkeit eines Premiumfahrzeugs, er kostet aber nur etwa die Hälfte ähnlich leistungsfähiger Fahrzeuge deutscher Provenienz.

DIE AUTOSEITEN: Einerseits gut, dass die Fahrzeuge von den Kunden so positiv angenommen werden. Aber das Lieferzeitenproblem ist natürlich nicht so gut. Wie halten Sie die Kunden bei Laune?

Djuren: Man muss hier den Kundengegenüber transparent sein und sie auf die Wartezeit einstellen. Inzwischen ist die Situation bekannt, und wer sein Auto ersetzen muss, plant diese Wartezeit mit ein. Also da haben wir tatsächlich sehr geduldige Kunden.

DIE AUTOSEITEN: Die staatliche Förderung für Plug-in-Hybride ist ausgelaufen. Wie sehen Sie die Zukunft des Plug-in-Hybrids?

Djuren: Das Volumen insgesamt wird natürlich darunter leiden. Auch bei Kia. Es war aber von Anfang an klar, dass die Plug-in-Hybrid-Technologie eine Brückenlösung beim Übergang zur Elektromobilität ist. Dennoch glaube ich daran, dass auch der Plug-in-Hybrid in diesem Jahr seine Käufer finden wird. Das werden aber vorrangige Menschen sein, die das Auto dienstlich nutzen und so noch die steuerlichen Vorteile nutzen können, die der PHEV-Antrieb genießt.

DIE AUTOSEITEN: Ist die Plug-in-Hybrid-Technik eher im höheren Segment gefragt?

Djuren: Ja, im Dienstwagenbereich stehen größere Autos im Fokus. Beim Sportage und Sorento sehen wir für den PHEV-Antrieb eher kein Problem. Bei den kleineren Segmenten wird es sicherlich schwieriger.

DIE AUTOSEITEN: Wie beurteilen Sie die Zukunft des Dieselantriebs?

Djuren: Die Dieselnachfrage ist stark rückläufig. Und dieser Trend wird sich fortsetzen.

DIE AUTOSEITEN: Kia ist mit Hyundai und Genesis in einem Konzern, der Hyundai Motor Group. Wie definieren Sie die Marke Kia? Wie hebt sie sich von den anderen Marken ab?

Djuren: Von Kunden werden wir klar als die sportlichere Marke wahrgenommen. Das manifestiert sich nicht zuletzt im Design unserer Fahrzeuge, aber auch in deren eher sportlichen Abstimmung. Hinzukommt die siebenjährige Kia-Herstellergarantie für alle in Europa zugelassenen Neufahrzeuge, die uns seit nunmehr bereits 13 Jahren deutlich vom Wettbewerb unterscheidet

DIE AUTOSEITEN: Was können wir in diesem Jahr von der Marke Kia erwarten?

Djuren: Ich glaube, wir haben noch viel Potenzial im Markt. Dieses Potenzial möchten wir heben, etwa durch die Schaffung neuer Nutzungsmöglichkeiten unserer Fahrzeuge. Die Kundenbedürfnisse haben sich geändert, Flexibilität steht heute vor allem bei jüngeren Menschen im Fokus. Vor allem für sie haben wir Kia Flex ins Leben gerufen, ein Abo-Modell, mit dem man Kia-Fahrzeuge über sechs, 12 oder 18 Monate abonnieren kann, und zwar komplett online. Zum Wachstum wird auch eine Besserung bei der Lieferfähigkeit beitragen, von der ich fest ausgehe.

DIE AUTOSEITEN: Sehen Sie den klassischen Händler in der Zukunft gefährdet?

Djuren: Nein, definitiv nicht. Wir haben gerade neue Händlerverträge ausgerollt. Und wir setzen weiterhin auf ein klassisches Vertriebsnetz und eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Handel. So sind auch die Verträge gestaltet. Ein Agenturmodell ist für Kia in Deutschland nach wie vor kein Thema. Denn wir sind fest davon überzeugt, dass nur der Handel vor Ort eine optimale Kundenbetreuung sicherstellen kann.

DIE AUTOSEITEN: Und sind neue Modelle zu erwarten?

Djuren: Ja, neue Modelle sind auch zu erwarten. Als nächstes kommt der EV9, ein vollelektrisches großes SUV, das wir Ende 2023 in den Markt einführen werden.

DIE AUTOSEITEN: Herr Djuren, wir sitzen in einem Wohnwagen. Das hat natürlich einen Grund: Dass nämlich der EV6 ein toller Zugwagen ist.

Djuren: Ja, genau, das ist er. Auch wenn manche nicht glauben wollen, dass Elektrofahrzeuge Wohnanhänger ziehen können. Der Kia EV6 kann 1,6 Tonnen an den Haken nehmen. Mit der Reichweite und der Schnellladefähigkeit des Autos steht einer Urlaubsfahrt mit Caravan nichts im Wege.

DIE AUTOSEITEN: Also kann der Kia-Kunde sich schon jetzt auf den Sommer 2023 freuen.

Djuren:  Ja, absolut.