Fiat startet in eine neue Ära
„2026 geht das Produkt-Feuerwerk weiter“
Wir sprachen mit Andreas Mayer, Fiat-Markenchef Deutschland
DIE AUTOSEITEN: Herr Mayer, Fiat ist eine traditionsreiche Marke. Wie fährt Fiat momentan durch Deutschland?
Andreas Mayer: Fiat ist seit, mehr als 125 Jahren am Markt und hat damit natürlich eine riesige Tradition. Wir sind stabil unterwegs, meistern die vor uns liegenden Herausforderungen. Fiat befindet sich gerade ist in der Phase der Portfolio-Erneuerung, gerade im PKW-Bereich. Das kann sich natürlich auch phasenweise auf den Absatz auswirken. Wir haben aber auch neue Modelle erfolgreich eingeführt, beispielsweise den Fiat 600. Mit unserem neuaufgestellten Portfolio werden wir auf dem richtigen Weg sein.
DIE AUTOSEITEN: Würden Sie das Jahr 2025 als Schlüsseljahr für Fiat in Deutschland sehen?
Andreas Mayer: 2025 zumindest ein wichtiges Übergangsjahr hin zu unserem neu aufgestellten, zukunftsfähigen Produktportfolio. Mit dem 600er Hybrid, der jetzt komplett verfügbar ist, haben wir im B-SUV-Segment ein Auto, das bei den Kunden wirklich sehr gut ankommt. Zudem ist jetzt auch der Grande Panda verfügbar – als Hybrid, reinelektrisch und mit Verbrennungsmotor. Zum Jahresende 2025 starten wir dann mit dem 500er Hybrid. 2026 geht das Produkt-Feuerwerk weiter: Mit zwei C-Segment-Modelle, und einem SUV-Segment-Fahrzeuge wird unser Produkterneuerungszyklus dann abgeschlossen. Das wird sich natürlich auch positiv auf die Verkaufszahlen auswirken.
DIE AUTOSEITEN: Wenn Sie das so darlegen, startet Fiat in eine neue Ära.
Andreas Mayer: Ja, kann man so sagen.

DIE AUTOSEITEN: Wie elektrisch ist die Automobil-Marke Fiat?
Andreas Mayer: Fiat ist und bleibt elektrisch. Der 500er zum Beispiel ist das meistverkaufte Elektroauto unseres Konzerns in Deutschland. Natürlich müssen wir aber auch der Realität ins Auge schauen. Und die besagt, dass die Elektromobilität sich langsamer durchsetzt, als wir es vor ein, zwei Jahren noch erwartet hatten. Wir sind flexibel aufgestellt und bieten für jedes Modell eine Hybridvariante beziehungsweise eine Variante ausschließlich mit Verbrennungsmotor an. Gerade in solchen Zeiten helfen uns die sogenannten Multi-Energy-Plattformen von Stellantis ungemein weiter.
DIE AUTOSEITEN: Aufgrund der ins Stocken geratenen Elektromobilität auf dem deutschen Markt, wird ein traditionsreiches Modell wie der Fiat 500 wieder als Hybridfahrzeug, also mit Verbrenner, auf den Markt kommen?
Andreas Mayer: Ja, natürlich. Deutschland ist in Europa eines der am weitesten entwickelten Elektroländer. Wir sind jetzt bei fast 20 Prozent Elektroanteil im Markt. Aber dies bedeutet im Umkehrschluss auch: 80 Prozent der Kunden kaufen noch kein E-Auto. Diese Zahl wird in der Zukunft natürlich abnehmen, aber der Weg dorthin ist weit. Und wir bieten natürlich dem Kunden an, was er nachfragt. Wir werden dem Kunden nicht vorschreiben, was er bei uns kaufen soll. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, den 500er als Hybrid und als reines Elektroauto anzubieten.
DIE AUTOSEITEN: Fiat ist stark als Marke unter den Gewerbetreibenden vertreten. Sie haben die bekannten Personenfahrzeuge, aber auch leichte Nutzfahrzeuge. Wie ist hier die Gewichtung auf dem deutschen Markt?
Andreas Mayer: Für FIAT ist die Gewichtung folgendermaßen: im PKW-Bereich streben wir einen Marktanteil im einstelligen Prozentbereich an. Im Nutzfahrzeugbereich liegt dieser etwas höher und unser Ziel liegt daher einem mittleren einstelligen Prozentbereich. Das ist so unser traditionelles Marktspektrum. Das Gute gerade im Nutzfahrzeugbereich ist, das hier die Produkt-Line konsolidiert. Gerade der Ducato ist seit Jahren das meistverkaufte Fahrzeug im Stellantis-Konzern. Dies hilft dem Handel, und auch uns in Bezug auf Margen und Rentabilität. Zudem ist Fiat Professional seit Jahren sehr stark im Bereich der Reisemobile. Hier sind wir mittlerweile wieder bei einem Marktanteil von über 50 Prozent. Auch der Service dieser Fahrzeuge ist für unser Händlernetz immer ein sehr profitables Geschäft. Die Reisemobil-Kunden bringen ihr Fahrzeug einmal im Jahr zur Inspektion, und wollen, dass alles technisch einwandfrei funktioniert. Viele unser Händlerbetriebe haben sich darauf spezialisiert. Dieser Umsatz ist inzwischen ein fester Umsatzbestandteil unserer Servicebetriebe.

DIE AUTOSEITEN: Heute hat man den Eindruck, dass die Marke Fiat im PKW-Bereich eher ein Anbieter von kleineren Autos ist – zum heutigen Zeitpunkt eher ein Nachteil?
Andreas Mayer: Fiat ist sicher eine Marke, die aus dem Kleinwagensegment kommt. Die größten Erfolge waren sicher mit dem 500er im A-Segment und im B-Segment. Wir werden nächstes Jahr wieder Fahrzeuge im C-Segment auf den Markt bringen, die mit 4,50 Metern ein klassisches Familienauto sein werden. Und ich glaube, mit diesem Upgrade nach oben wird Fiat sehr gut aufgestellt sein - als Vollsortimenter vom Kleinstwagen bis Familienfahrzeug. Unsere Heritage ist natürlich eher im Kleinwagensegment, aber auch für Familien hatten wir in der Vergangenheit immer das richtige Produkt. Ich bin mir sicher, dass wir mit dem neuen C-Segment-Auto wieder einen guten Kundenaufschlag haben werden.
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DIE AUTOSEITEN: Fiat hat auch eine sportliche DNA mit Abarth. Wie sehen Sie die Marke Abarth auf dem deutschen Markt?
Andreas Mayer: Bei Abarth haben wir derzeit zwei Modelle. Der 600er Abarth ist der stärkste Serien-Abarth aller Zeiten, daneben gibt es den 500er Abarth. Die Marke hat bereits die Transformation von einer Tuningmarke zur vollelektrischen vollzogen. Im Frühjahr hatten wir unseren Abarth-Day, wo der Abarth 600e sehr gut ankam. Natürlich ist es ein Transformationsprozess, Abarth-Tuningbegeisterten auf den Geschmack der Elektromobilität zu bringen. Wenn sie aber einmal im Fahrzeug sitzen und gerade beim 600er die Performance spüren, sind die meisten Leute begeistert. Aber es ist natürlich eine Neuerfindung der Marke, die Zeit braucht.
DIE AUTOSEITEN: Bei Abarth wird es keinen Verbrenner mehr geben?
Andreas Mayer: Im Moment ist es zumindest nicht geplant.
DIE AUTOSEITEN: Fiat als Marke ist ein Teil des Stellantis-Konzerns. Wie wohl fühlt sich die Marke unter 14 Einzelmarken?
Andreas Mayer: Wir fühlen uns im Stellantis-Konzern sehr wohl. Die Zugehörigkeit zu einem starken Unternehmen gibt uns natürlich, aufgrund der reinen Größe, viel mehr Möglichkeiten, auf gemeinsamen Plattformen individuelle Fahrzeuge für die Marke zu entwickeln. Es ist in einem großen Konzern leichter, Fahrzeuge auf den Markt zu bringen als in einem kleinen. FIAT ist eine tragende Säule im Stellantis-Konzern.
DIE AUTOSEITEN: Herr Mayer, als Markenchef in Deutschland, was würden Sie sich hier auf Ihrem Markt wünschen?
Andreas Mayer: Der deutsche Markt ist ein wunderschöner Markt. Ich würde mir wünschen, dass es in Deutschland und in Europa eine klarere Richtung in Sachen Antriebstechnik gibt – Stichwort CO2-Steuer. Es ist im Moment sehr viel Unruhe in der Branche. Diese Unruhe und Unsicherheit sind für unentschlossenen Kunden eine Belastung. Es sollte aus meiner Sicht eine klare Entscheidung geben: Wollen wir die Elektromobilität zum Erfolg bringen, oder wollen wir die Verkehrswende wieder aufweichen? Hier fehlt einfach die klare Richtung., die uns als Automobilhersteller die dringend notwendige Planungssicherheit geben würde.

Erweiterte Aufgabe
Andreas Mayer, Country Director von Abarth, FIAT und FIAT Professional, übernimmt ab sofort zusätzlich die Leitung von Stellantis Pro One auf dem deutschen Markt und verantwortet damit künftig das Geschäft mit leichten Nutzfahrzeugen. In der Geschäftseinheit Pro One bündelt Stellantis sämtliche Nutzfahrzeugaktivitäten der Marken Citroën, FIAT Professional, Opel und Peugeot.
Florian Huettl, Managing Director Stellantis Germany und CEO Opel/Vauxhall: „Das Geschäft für leichte Nutzfahrzeuge ist für Stellantis besonders auf dem deutschen Markt ein wichtiges Standbein. Andreas Mayer hat in seiner beruflichen Laufbahn bewiesen, dass er ein herausragendes Vertriebsverständnis für diesen Geschäftszweig besitzt. Gleichzeitig möchte ich mich bei Thomas Steffens bedanken, der mit seinem Einsatz mit dazu beigetragen hat, dass Stellantis das vergangene Jahr als Nummer eins bei den leichten Nutzfahrzeugen in Deutschland abschließen konnte.“
Andreas Mayer verantwortet auf dem deutschen Markt bereits seit 2023 die Marken Abarth, FIAT sowie FIAT Professional und hat in seiner langjährigen automobilen Laufbahn für den italienischen Teil des heutigen Stellantis Konzerns mehrere nationale und internationale Vertriebsstationen durchlaufen.
